Der Pferdekopf von Lahnau-Waldgirmes

Der Pferdekopf von Lahnau-Waldgirmes

Ein besonderer Glücksfall
Im Jahr 2009 wurde durch die Römisch-Germanische Kommission, Frankfurt, ein Brunnen in der römischen Siedlung von Lahnau-Waldgirmes bei Gießen ausgegraben. Am Boden dieses Brunnens in ca. 11 m Tiefe kam in einem hölzernen Fass, unter Mühlsteinen begraben, der Kopf eines Pferdes aus Bronze ans Licht. Nach der aufwändigen Restaurierung in den Werkstätten der hessenARCHÄOLOGIE im Landesamt für Denkmalpflege zeigte sich die sehr gut erhaltene Vergoldung der Bronzeskulptur. Der Kopf gehörte zu einer Reiterstatue aus vergoldeter Bronze, die auf dem Forum von Waldgirmes aufgestellt war und vermutlich den römischen Kaiser Augustus darstellte.

Bis heute sind nur wenige Bronzeskulpturen aus der antiken Welt bekannt, die ein ähnliches künstlerisches Niveau erreichen. Von besonderer Bedeutung für die historische Einordnung ist der Fundort der Statue und damit die genaue Datierung in die Zeit zwischen 4 v. und 16 n. Chr. Das macht den Fund kunsthistorisch zu einem besonderen Glücksfall. Die Rekonstruktion der Forumsanlage mit Reiterstatuen aus vergoldeter Bronze gibt der Stadtanlage eine neue historische Dimension.

Pferdekopf aus vergoldeter Bronze, Länge 59 cm
Foto: hessenARCHÄOLOGIE im Landesamt für Denkmalpflege, Pavel Odvody

Schuh eines Reiters aus Bronze, Länge 17,5 cm
Foto: Römerkastell Saalburg, Elke Löhnig

Die Funde aus Waldgirmes werden seit dem 19. August in den Principia des Römerkastells Saalburg präsentiert: Der erste Raum informiert zum Fundplatz Waldgirmes. Hier werden Keramik, Werkzeuge, besondere Fundstücke wie Gemmen (geschnittene Ringeinlagen) oder Gewandschließen (Fibeln) aus den Ausgrabungen gezeigt. Ergänzt werden die Vitrinen durch sogenannten „Hands-On-Stationen“ mit vergrößerten Nachbildungen von Objekten sowie durch einen Medientisch, über den verschiedenste Rekonstruktionen oder Animationen abgerufen werden können. Vor dem Hintergrund einer angedeuteten Rekonstruktion der Reiterstatue in Originalgröße bildet der Pferdekopf den Höhepunkt der Ausstellung.

Ein neuer Museumsführer mit dem Titel „Rom in Germanien. Waldgirmes – Dauerausstellung im Römerkastell Saalburg“, der im Museumsshop erhältlich ist, bietet weitere vertiefende Informationen zur Ausstellung und zum Fundplatz von Lahnau-Waldgirmes.

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