Das kleine Schwert aus Eichenholz, das in einem Brunnen im Dorf vor den Toren der Saalburg gefunden wurde, ähnelt in seiner Form einem Gladius. Die einfache Schnitzarbeit wird vielleicht in der Hand eines Kindes beim Spiel eingesetzt worden sein.
Die Interpretation archäologischer Funde als Kinderspielzeug ist nicht immer eindeutig, gibt es trotz großer Gemeinsamkeiten auch Unterschiede in der Verwendung und Bedeutung von Spielzeug. So wurden Puppen und anderes Spielzeug in der Antike oft verstorbenen Kindern mit ins Grab gegeben. Das zeigt den hohen Stellenwert, der dem Spiel in der Entwicklung der Kinder zugeschrieben wurde. Denn neben Spaß bereiten Spiele und Spielzeug Kinder auf ihr Leben in dem kulturellen Umfeld vor, in das sie hineingeboren werden. Das Spielzeugschwert aus dem Dorf vor dem Kastell legt hierfür ein beredtes Zeugnis ab.
Das kleine Bronzeblech trägt die punzierte Inschrift:
IMP(eratore) COM(odo) AUG(usto)
COH(ortis) XXXII VOL(untariorum)
C(enturiae) VICTO(—)DASIVS
MASVRI
“Von Kaiser Commodus (geschenkt), (Eigentum) des Dasius Masurus aus der Zenturie des Victor, von der 32. Freiwiligenkohorte“
Durch die Inschrift gibt sich das Blech als Besitzermarke zu erkennen, mit der der Soldat Dasius Masurus einen seiner Ausrüstungsgegenstände gekennzeichnet hat. Die Nennung des Kaisers könnte bedeuten, dass Commodus (180-192 n. Chr.) den betreffenden Gegenstand dem Dasius geschenkt hat. Es gibt weitere Hinweise auf Waffenschenkungen des Commodus am Taunus- und Wetteraulimes, die vielleicht in Zusammenhang stehen mit der Niederschlagung des Maternus-Aufstandes 185/186 n. Chr. durch dem Kaiser treu ergebene Truppenteile.
Das dünne Bronzeblech war ursprünglich auf der rechten Wangenklappe eines aufwändig dekorierten Reiterhelms befestigt. Ein einfacher Wulst mit versetzter Kerbung umrahmt das Bildfeld des Fragments, auf dem ein bärtiger und langhaariger Kopf zu sehen ist. Vermutlich stellt dieser Kopf einen Barbaren oder einen Kentauren, ein mythisches Mischwesen aus Mensch und Tier, dar.
Die Darstellung unterlegener Barbaren oder mythologischer Kampfszenen sollten sicherlich auf die militärische Überlegenheit der Römer anspielen. Es ist gut vorstellbar, dass einer der Reiter der Cohors Secunda, die auf der Saalburg stationiert war, diesen Helm an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert getragen hat.
Der Kopf des Greifen ist hohl gegossen. Nach dem Guss erhielt die Oberfläche eine sorgfältige Nachbearbeitung mit einem Stichel, dessen Spuren vor allem am Mähnenkranz rund um den Kopf zu sehen sind. Das Gesicht ist mit eingetieften Punkten belebt. Die starr blickenden Augen und der leicht geöffnete Schnabel geben dem Kopf einen bedrohlichen Ausdruck.
Der Greif war offenbar auf einem Metallblech aufgelötet. Er diente als prominente Verzierung eines Helms, wie ihn die Gladiatoren vom Typus der Thraker trugen. Als besonders wehrhaftes, mythisches Mischwesen mit dem Kopf eines Raubvogels verstärkte diese Applik mit Sicherheit den kampfbereiten Charakter eines Gladiators.
Bei den sog. Thekenbeschlägen handelt es sich um aufwändig dekorierte Beschläge von Messerfutteralen. Theke bedeutet im Griechischen „Behältnis“. Hinter den durchbrochenen Beschlag gehört noch ein dünnes Blech, das auf dem eigentlichen Futteral aus Leder befestigt war. Wenn das Einlageblech aus einer anderen Metalllegierung hergestellt wurde, entstand im Wechsel mit der Durchbruchsarbeit des Beschlags ein eindrucksvolles Farbenspiel.
Vermutlich trug man die kostbaren Messerfutterale als Prestigeobjekte sichtbar am Gürtel. Die Thekenbeschläge waren im späten 2. und 3. Jahrhundert vor allem in Obergermanien beliebt.
Der ruhig stehende, bärtige Reitersoldat hielt die Zügel seines Pferdes in der linken Hand. Er ist bekleidet mit Kettenhemd, Halstuch und Hosen. Auf dem Kopf trägt er einen Helm mit Helmbusch, Stirnschild und Wangenbändern. Sein Schwert hängt an einem Schwertriemen über der linken Schulter. Den ovalen Schild hat er am Sattel des Pferdes befestigt.
Die Ausrüstung identifiziert den Reiter als einzigartige Darstellung eines römischen Auxiliarsoldaten. Diese Soldaten übernahmen die Grenzsicherung am Limes. Die kleine Bronze war ursprünglich auf einem anderen Gegenstand appliziert, z. B. auf einem Feldzeichen oder Pferdegeschirr.
Ortbänder bildeten den unteren Abschluss der Dolch- bzw. Schwertscheide. Im Limesgebiet sind Ortbänder aus Bronze, Eisen und Bein erhalten. Sie wurden entweder auf die Schwertscheide aufgenagelt oder festgeklemmt und verklebt.
Das beinerne Ortband vom Zugmantel ist aus zwei Teilen gefertigt. Die passgenaue Rückwand wurde in eine Nut der Vorderseite eingeschoben. Auf der Vorderseite ist eine rundliche Ellipse erhaben gefertigt, die Mittelachse ist als schmale Rippe geformt. Zu beiden Seiten der Mittelrippe sind im oberen Bereich schlichte Ranken eingraviert.
Zur Paradeausrüstung römischen Reitersoldaten gehörten reich dekorierte Helme mit Masken, die das ganze Gesicht verbargen. Sie wurden bei den überlieferten Reiterspielen getragen. Bezeugt
sind Übungen in komplizierten Formationen und Scheinkämpfe zweier Parteien.
Die Maske aus Echzell weist im Gesicht einen dünnen Überzug aus Silberblech auf. Ihre auffällige Frisur mit den über der Stirn aufstrebenden Locken ist charakteristisch für Porträts Alexanders des Großen. Deshalb bezeichnet man diese Helme als Alexander-Typus. Er kommt zur Zeit des Kaisers Hadrian (117 – 138 n. Chr.) auf, der ein großer Freund der Reiterspiele war.