Drauf geschissen! Eine kleine Kulturgeschichte des stillen Örtchens
Eigentlich ein allzu alltägliches Thema für eine Ausstellung. Warum darüber reden? Hat jeder, nutzt jeder – was soll es da schon zu berichten geben? Andererseits blickt selbst das „Stille Örtchen“ auf eine lange Geschichte zurück und bietet neben zivilisatorischen Fakten auch Stoff für Witze, Anekdoten und Beschimpfungen.
War sicher schon immer so, oder? Genau hier setzt die Ausstellung an. Auch wenn der derbe Titel aufmerken lässt, widmet sie sich die Präsentation dem Thema Toilette und ihrem Drumherum mit Seriosität, ohne Effekthascherei, aber auch mit einem leichten Augenzwinkern.
Der kulturhistorische Bogen spannt sich von den Hochkulturen der Antike bis in unsere Tage. Wann wurde die Entsorgung der Fäkalien zum Problem? Wie löste man dieses? Immer wieder erstaunt die fortschrittliche Infrastruktur zur Abwasserbeseitigung mit ausgeklügelten Kanalsystemen in römischen Großstädten, die in Mitteleuropa erst wieder im späteren 19. Jahrhundert erreicht werden sollte.Wie gingen die Menschen des Mittelalters in Städten und Burgen mit dem Thema um?
Wie behalf man sich, bevor das geschätzte Wasserklosett Einzug in die Haushalte hielt? Musste einfaches Nachtgeschirr reichen? Durften es schon Prachtlatrinen aus römischen Villen oder bemalte Porzellanschüsseln aus dem viktorianischen England sein? Auch böse Worte rund um das Geschäft gehören dazu. Immer wieder erstaunlich, was augenscheinlich missliebige Zeitgenossen aushalten durften und immer noch dürfen.
Die Ausstellung basiert auf einer Präsentation der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Schloss Rochlitz. In enger Zusammenarbeit wurde die Konzeption und Gestaltung für die Saalburg überarbeitet – passend zum Ausstellungsort natürlich mit deutlichem Bezug zur Antike.